Gestaltung der Promenade 1827

Das Bild zeigt die Promenade im nördlichen Teil
in höhe der Neusser Stadthalle.
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Im Dezember 1822 erhielt Bürgermeister Momm dann von Weyhe die Pläne, sie trugen den Titel,

Entwurf zu den öffentlichen Promenaden über den Teil der Stadtwälle zu Neuß, welche vom Ober-Tore bis zum, Zoll-Tor gelegen sind".

Aber erst im Jahre 1827 wurde mit den gärtnerischen Arbeiten begonnen, die Bepflanzung folgte wenig später. Leider sind die Pläne Weyhes nicht mehr erhalten, sie sind verschollen.

Aber im Jahre 1979 unternahm Heinrich de Cleur den Versuch einer Rekonstruktion der Weyhe'schen Planungen.

An Hand der schriftlichen Aufzeichnungen Weyhes, des Erläuterungstextes zum Plan und auf der Grundlage eines historischen Planes aus dem Jahre 1834 hat er diesen rekonstruiert.

Der Erläuterungstext Weyhes und zahlreiche Briefwechsel zur Gestaltung der Promenaden werden im Stadtarchiv verwahrt. Folgen wir dem Erläuterungstext auf einem kleinen Spaziergang durch den Plan:

Über eine Fußgängerbrücke, die über die Straße nach Jülich und Aachen hinweg, die beiden Teile der Promenaden verbinden sollte, betreten wir den Park.

Folgen wir der Allee, heute eine Lindenallee, aber damals eine Ulmenallee und wir gelangen an eine teichartige Aufweitung des Erftmühlengrabens, die quer in die Anlage hineingelegt ist. Über eine Brücke gehen wir in den östlichen Bereich und steigen auf eine Anhöhe, Weyhe schreibt eine,

Ruhestelle ... auf einem Vorsprung des Walles gelegen, von wo man eine schöne Aussicht in die Gegend des Jülicher Landes erhält".

Folgen wir dem geschwungenen Weg hinab, so öffnet sich an der Weggabelung die dichtere Bepflanzung und gibt den Blick frei auf die weiten, wohl modulierten Rasenflächen, die gesäumt von Bäumen und Sträuchern das Auge ruhen lassen, und über sie hinweg in nördlicher Richtung auf den Windmühlenturm. Gehen wir jedoch weiter, finden wir in einer Senke eine Besonderheit Weyhe'scher Parkgestaltung, einen runden freien Platz, der mit Holländischen Linden umpflanzt ist. Weyhe schreibt,

„da dieser Platz in einer starken vorfindlichen Vertiefung gelegen .... sich sehr zu einem Konzert oder Musik-Platz für Blasinstrumenten im Freien eignen würde''.

Verlassen wir diesen Ort und gehen den ansteigenden Weg hinauf zu einem großen mit Bänken ausgestatteten Platz. Dieser bietet uns die Aussicht auf den Rhein und die Landschaft in Richtung Köln. Wenden wir den Blick und schauen in westlicher Richtung, so schauen wir über die Promenade hinweg, in freier Sicht am Zolltor vorbei, bis zum Hamtor.

Auf dem Weg zurück kommen wir noch an weiteren Ruheplätzen vorbei, gehen am Windmühlenturm vorüber und am anderen Ufer des Weihers entlang bis zum sogenannten Blutturm,- Weyhe schreibt

..Alter, noch gut erhaltener Turm in halbrunder Form".

Auch hier haben wir die Möglichkeit die Aussicht zu genießen. Weyhe wollte am Turm einen ,,Altan von Holzwerk errichten ....",- und er schreibt weiter: „

... wo von der dortigen bedeutenden Höhe eine ungemein schöne Aussicht in die ganze Gegend sich eröffnet".

Weyhe wollte, wie wir sehen, sogar das Zolltor erhalten, es mit Steinplatten belegen und es so als weiteren Aussichtspunkt ausbauen. Wir sehen dies auf einer Zeichnung, auch von de Cleur gefertigt - die die Planungen Weyhes lebendig werden lässt. Es ist eine Vogelschau.

Der Betrachter schaut über das Zolltor hinweg in den Zug der Promenade.

Die Planungen Weyhes zur Umgestaltung der ehemaligen Festungswälle und Gräben zeugen von einer Weitsicht und Modernität, die Erstaunen lässt, Joseph Lange, ehemaliger Leiter des Stadtarchivs in Neuss, schreibt im Jahre 1969 im Buch ,Neuss im Wandel der Zeiten':

„Weyhe entwickelte ausgesprochene denkmalpflegerische Gesichtspunkte, die heute geläufig sind, bei seinen Zeitgenossen aber kein Verständnis fanden.''


Mit freundlicher Unterstützung vom Neusser Stadtarchiv!

 

Die Promenade im Hintergrund die Neusser Stadthalle.
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Wer war Maximilian Weyhe?

 

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