Myelinhülle

Die Myelinhülle

Die Myelinhülle, die bei MS zerstört wird, gewährleistet den Signaltransport in Nervenzellen. Für die Produktion sind bestimmte Gehirnzellen zuständig, die Oligodendrozyten.

Myelin besteht aus Eiweißbestandteilen und Fetten. Als elektrischer Isolator um die Nervenzellfortsätze verhindert es, dass Strom zwischen der Nervenzelle und ihrer Umgebung fließt. Die Nervenzellfortsätze sind jedoch nicht durchgehend von Myelin umschlossen. In Abständen gibt es nicht-isolierte Bereiche, die als Ranvier-Schnürringe bezeichnet werden. Elektrische Signale in den Nervenfortsätzen springen quasi von Schnürring zu Schnürring, was die Geschwindigkeit der Weiterleitung enorm erhöht.

Schäden an der Myelinhülle, wie sie bei Multipler Sklerose (MS) auftreten, führen dazu, dass die Signale nicht mehr mit der normalen Geschwindigkeit durch die Nervenzelle geleitet werden. Die Nervenzelle kommt aus dem Takt. Der Körper kann ihre Signalbotschaften nicht mehr verstehen.

Im zentralen Nervensystem entsteht Myelin dadurch, dass Oligodendrozyten, ein bestimmter Typ von Gehirnzellen, ihre Zellfortsätze mehrfach um die Zellfortsätze der Nervenzellen wickeln und einen kompakten Stapel von Zellmembranen ausbilden.

Wissenschaftler der Universität Mainz konnten diesen Prozess jetzt detaillierter entschlüsseln. Sie fanden heraus, dass die Entstehung des Myelins auf einem komplizierten Kreislauf basiert. Hierbei werden die Myelinbestandteile zunächst an die Oberfläche der Oligodendrozyten transportiert und anschließend erneut in die Zelle aufgenommen.

Erst nach dieser Wiederaufnahme erfolgen eine jeweils spezialisierte Weiterverarbeitung zu unterschiedlichen Myelinsorten und die Abgabe des fertigen Myelins durch die Oligodendrozyten. Dieser "Membranumbau" scheint notwendig für die korrekte Bildung einer intakten Myelinscheide zu sein.

 

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