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Die Archäologie in Neuss

Der Siedlungsverlauf


Bei den archäologischen Untersuchungen auf dem Omnibusbahnhof konnten mittlerweile auch Befunde der römischen Zivilsiedlung dem vicus freigelegt werden.

Dabei konzentrieren sich die Befunde in der Mitte und der nördlichen Hälfte der Grabungsfläche, wo sich in römischer Zeit eine Geländeerhöhung befand.

In Richtung Landestheater dünnen die Funde aus; hier war in römischer Zeit eine Senke.

Reste von Holzständerbauten mit Schwellbalken, wie sie typisch für das erste Jahrhundert nach Christus sind, liegen noch tiefer im Boden und konnten bislang nicht erfasst werden.

Die ältesten bislang angetroffenen Bauten sind aus dem 2. Jahrhundert nach Christus.

Es handelt sich hierbei um ca. 30 -40cm breite Tufffundamente, auf denen obertägig ein Fachwerkbau auflag.

Aus der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts stammt ein zweischaliges Tuffmauerwerk, das nicht nur im Fundamentbereich, sondern teilweise auch noch im Aufgehenden erhalten ist.

Dadurch lässt sich noch die ehemalige römische Oberfläche bestimmen; sie lag an der Hymgasse nur ca. einen Meter unter dem heutigen Niveau.

Gebäude des 2. und 3. Jahrhunderts folgen in ihrer Orientierung der Oberstrasse, der ehemaligen Rheinuferstrasse.

Das römische Areal wurde von ihr durch rechtwinklig abbiegende Querstrassen erschlossen.

Die vom heutigen Strassenverlauf abweichende Orientierung der römischen Gebäude wurde schon 1958 bei Grabungen an der Münze festgestellt.

Die hier angetroffenen Besiedlungsbefunde datierten vom Ende des 1. Jahrhunderts bis in die beiden ersten Drittel des 3. Jahrhunderts. Jüngere Funde fehlten.

Bei den neuen Grabungen auf dem Omnibusbahnhof konnten allerdings auch einige Keramiken aus der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts geborgen werden.

Die Münzreihe endet mit einen Prägung der urbs roma aus dem Jahr 335. n. Chr.

Gustav Müller der Ausgräber an der Münze hatte angenommen, dass durch die Frankeneinfälle und Plünderungen zum Ende des 3. Jahrhunderts der römische vicus großflächig zerstört und in weiten Teilen danach nicht mehr aufgebaut wurde.

Die neuen Funde zeigen, dass am Omnibusbahnhof ein neuer römischer Anfang gestartet wurde. Der Keller an der Brückstrasse, der nur aus römischem Abbruchmaterial in die Hangkante gebaut wurde, dürfte aus dieser Zeit stammen.

Allerdings war das römische Wegenetz innerhalb des vicus nicht mehr intakt, denn das neue Gebäude orientierte sich nicht mehr an dem römischen Hauptstrassenzug, sondern an der Rheinuferlinie.

Diese Orientierung wurde von dem ersten mittelalterlichen steinernen Nachbargebäude in der Zeit um 1200 aufgegriffen und bestimmt bis heute die Fluchtlinien.

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