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Vogeltrennung Ost und West
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Darum sind West-Krähen schwarz, Ost-Krähen grau. Schwarze Vögel im Westen, graue im Osten – wer durch Deutschland reist, kann es mit eigenen Augen sehen. Was wie ein simpler Unterschied im Federkleid aussieht, ist in Wahrheit ein faszinierendes Kapitel der Evolution. Denn hinter dem Look der Krähen steckt.
Von: Saskia Schneider
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Haben Sie sich schon mal gefragt, warum manche Krähen grau und andere schwarz sind?
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Warum östlich der Elbe alles anders ist.
Vorab: Mit der DDR-Grenze hat der Farbwechsel nichts zu tun. Die innerdeutsche Teilung dauerte zu kurz, um Spuren in der Natur zu hinterlassen, wie PETBOOK (gehört ebenfalls zu Axel Springer) bereits berichtete. Der wahre Grund liegt viel weiter zurück: in der Eiszeit.
Damals trennten Gletscher die Krähen in zwei Gruppen. Eine überlebte im heutigen Spanien, die andere im Nahen Osten. Dort sorgte eine Genveränderung dafür, dass das Gefieder grau wurde. Als das Eis schmolz, breiteten sich beide Gruppen wieder aus und trafen sich in Deutschland. Infolgedessen lebt westlich der Elbe vor allem die schwarze Rabenkrähe, östlich davon die grau-schwarze Nebelkrähe.
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Zwei Arten oder nur Varianten? Lange galten beide als Unterarten der Aaskrähe. Doch neuere Forschung spricht ihnen den Status eigenständiger Arten zu: Rabenkrähe (Corvus corone) und Nebelkrähe (Corvus cornix).
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Eine Rabenkrähe mit ihrem rabenschwarzen Gefieder.
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Genetisch trennen sie nur wenige Unterschiede, außer eben den Genen, die das Gefieder färben. Trotzdem paaren sich schwarze und graue Krähen nur selten miteinander.
Denn sie bevorzugen Partner, die aussehen wie sie selbst.
Für viele schwarze Krähen ist eine graue schlicht „nicht ihr Typ“ und umgekehrt.
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Eine Nebelkrähe mit einem grauen Federkleid sitzt auf einem Ast.
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Dort, wo sich beide Arten begegnen, was vor allem entlang der Elbe vorkommt, kommt es zu Kreuzungen. Die Nachkommen sehen oft etwas „verwaschen“ aus, denn mal überwiegt das Schwarz, mal sind graue Flecken zu sehen.
Manche erinnern an Nebelkrähen mit zu breitem, dunklem Brustlatz.
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Ein Hybrid mit gemischtem Federkleid. Diese Hybride sind zwar gesund und fruchtbar, tun sich aber schwer bei der Partnersuche. Denn Krähen sind wählerisch – wer zu anders aussieht, hat es schwer, einen Partner zu finden. Deshalb bleibt die Mischzone sehr schmal.
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Was Krähen alles draufhaben. Im Alltag verhalten sich Raben- und Nebelkrähen fast gleich. Sie fressen fast alles: Würmer, Mäuse, Aas, Samen und auch mal Pommes aus dem Müll. Sie sind klug, knacken Nüsse auf Straßen, indem sie den Verkehr als Werkzeug nutzen.
Auch im Liebesleben sind sie treu, denn Paare bleiben oft lebenslang zusammen, ziehen ihre Jungen gemeinsam groß und verteidigen ihr Revier energisch.
Der Blick in die Vergangenheit. Ob tiefschwarz oder grau gescheckt – Krähen sind nicht nur Überlebenskünstler, sondern zeigen, wie aus einer gemeinsamen Art zwei werden können.
Wer in Berlin eine Nebelkrähe über den Alexanderplatz fliegen sieht, blickt auf ein lebendes Stück Evolutionsgeschichte.
Quelle: Bild
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